Fit auf der Piste: Wie kann ich mein Verletzungsrisiko beim Schifahren/Snowboarden reduzieren?

Fit auf der Piste: Wie kann ich mein Verletzungsrisiko beim Schifahren/Snowboarden reduzieren?

ein Artikel von Sophie Burger und Emil Eckerstorfer, BSc

 

Wintersport hat in Österreich eine lange Tradition und einen besonderen Platz im Herzen der Menschen gefunden. Insbesondere das Skifahren zieht Jahr für Jahr Millionen von Menschen in die österreichischen Alpen. In diesem Blog-Artikel erfährst du Wissenswertes über die Welt des Skifahrens in Österreich, wichtige Aspekte über Unfälle, Verletzungsgefahren und wie sie mit Präventionsmaßnahmen verhindert werden können.

 

Statistiken und Zahlen

 

Österreich ist zweifellos eines der Top-Reiseziele für Skifahrer und Snowboarder weltweit. Mit über 400 Skigebieten und Tausenden von Pistenkilometern wir jährlich Millionen von Wintersportlern an. Das größte Skigebiet in Österreich ist Ski Arlberg mit einer Pistenlänge von 302 Kilometern.

 

Laut Statistiken gab es im letzten Jahrzehnt einen kontinuierlichen Anstieg der Skifahrer und Snowboarder in Österreich.

Insgesamt 5% der österreichischen Bevölkerung betreiben häufig Skisport, allerdings kommt die Mehrheit der Skifahrer auf den Pisten aus dem Ausland. In der vergangenen Wintersaison zählte man etwa 43,6 Millionen „Skier Days“ (Ersteintritte in eine Seilbahn).

 

Unfälle und Verletzungsgefahren

 

Natürlich geht der Wintersport auch mit Verletzungsrisiken einher. Statistiken zeigen, dass es in Österreich jedes Jahr Tausende von Skiverletzungen und -unfälle gibt.

 

Die Hauptursachen sind:

 

-       zu hohe Geschwindigkeit

-       mangelnde Aufmerksamkeit

-       Selbstüberschätzung

 

Diese Punkte führen zu Stürzen und Kollisionen. Die meisten Unfallopfer kommen dabei mit einer „einfachen“ Verletzung wie zum Beispiel einer Fraktur an der Schulter, dem Rücken oder der Hand davon – und allen voran: Knieverletzungen.

 

Ein Pistenunfall kann jedoch auch schwerwiegender mit einem Polytrauma (Mehrfachverletzung) oder sogar mit dem Tod enden. Alleine vergangene Skisaison gab es in Österreich 13 Todesfälle. Bei diesen waren Stürze mit Aufprall gegen Hindernisse (7), Herz-Kreislauf-Störungen (5), sowie Kollision (1) die Ursachen. 

 

Prävention und Sicherheit - der Schlüssel zum sicheren Skifahren

 

Die Kontrolle über sich selbst auf der Piste zu haben reduziert das Risiko einer Verletzung oder gar eines Unfalls ungemein. Die Hauptstellschrauben sind hierfür: Aufbautraining vor dem ersten Pistentag (ca. 3 Monate davor starten) und 5-10min Aufwärmen.

 

 

Training als Verletzungsprävention beim Schifahren:

 

Kraft und Koordination (aber auch Beweglichkeit) spielen für Skifahrer und Snowboarder eine wichtige Rolle. Sie verbessern nicht nur die Leistung auf der Piste, sondern können vor allem Verletzungen verhindern.

 

Die Hauptmuskulatur, die beim Skifahren beansprucht wird, ist die Bein- (insbesondere Oberschenkel, Waden und Gesäß) und die Rumpfmuskulatur. Diese Muskeln sind für die Stabilität, die Kontrolle der Skier und die Bewältigung von anspruchsvollen Pisten entscheidend. Ein Krafttraining, das diese Muskelgruppen anspricht, kann dich besser auf die Belastungen vorbereiten, denen du auf der Piste ausgesetzt bist und die Kontrolle über dich selbst entscheidend verbessern.

 

Neben dem Krafttraining ist es zusätzlich von Vorteil, deine Koordination und Flexibilität zu trainieren. Dies kann durch Gleichgewichtsübungen, Dehnübungen oder gezielte Skitrainingseinheiten erreicht werden. Außerdem hilft es auch, deine Orientierungs- und Reaktionsfähigkeiten damit zu trainieren. 

 

 

Das richtige Aufwärmen beim Schifahren: 

 

Es geht uns zwar allen auf die Nerven, und doch gehört es zu den wichtigsten Aspekten im Sport: das Aufwärmen.

Ein gutes Warm-up kann den Körper auf die bevorstehende Belastung vorbereiten und das Verletzungsrisiko extrem senken, auch wenn es nur 5 Minuten sind. 

 

Der Fokus soll auf der Aktivierung der schnellen (aber „faulen“) Muskelfasern und der Mobilisierung (speziell des Lenden-Becken-Hüft-Bereichs) liegen. Ein paar (10-15) tiefe Kniebeugen, Strecksprünge, Hampelmänner und das Andehnen (30 sec) von vorderem/hinteren Oberschenkel sowie seitlicher Rumpfmuskulatur reichen aus, um die Muskeln genug zu durchbluten und somit „aufzuwecken“.

 

 

Auf sich und seine Umgebung achten: 

 

Kennst du das auch? Du bist gerade voll im Flow und siehst einen stehenden/sitzenden Pistenbenutzer. Du richtest deine Fahrlinie so ein, dass du gut an der Person vorbeikommst … plötzlich startet diese Person los …

Aufmerksam zu sein, wenn man z.B. jemanden überholt oder eine Piste quert, kann in vielen Fällen nicht nur dich, sondern auch einen Zweiten vor schwerwiegenden Verletzungen retten. Kurze Blicke und Scans um dich herum kosten dich gerade einmal 2 Sekunden und können doch so einen Unterschied bewirken.

 

 

Aufklärung über die Pistenregeln:

 

Weiters wichtig für einen sicheren Pistentag ist es die Pistenregeln und Markierungen zu kennen. Oft werden diese nämlich nach einer Zeit vergessen und wer weiß, vielleicht lässt sich ja die ein oder andere Verletzung verhindern, sofern sich alle an die Regeln halten?

 

 

Die Bedeutung der Sicherheitsausrüstung: 

 

Sollte es trotz all deiner Vorkehrungen einmal zu einem Sturz oder einer Kollision kommen ist es ratsam, auch auf einer anderen Ebene vorbereitet zu sein. Eine der grundlegendsten Maßnahmen zur Verletzungsprävention beim Skifahren ist die richtige Sicherheitsausrüstung. 

 

- Helme: Schützen unseren Kopf vor schweren Verletzungen und sind mittlerweile in den meisten Skigebieten zur Pflicht geworden. 

- Rückenprotektoren: Können starke Wirbelsäulenverletzungen verhindern. 

- Handschuhe: Sind nicht nur gegen die Kälte, sondern auch gegen Verletzungen der Hände und Finger wichtig. 

- Schutzbrillen: Schützen die Augen vor Wind und Schnee und verbessern die Sicht. 

 

Die meisten österreichischen Skigebiete bieten Verleihmöglichkeiten für diejenigen an, die solch eine Grundausrüstung nicht besitzen. Also Ausreden sind in diesem Fall nutzlos ;).

 

Fazit

 

Die Sicherheit steht beim Skifahren und Snowboarden an erster Stelle. Die richtige Ausrüstung, vorbereitendes Kraft- und Koordinationstraining und achtsames Fahren sind entscheidend, um Verletzungen und Unfälle minimieren und den Wintersport in vollen Zügen genießen zu können. Mit der richtigen Vorbereitung können alle Wintersportbegeisterte unter uns weiterhin unvergessliche Momente in den Bergen erleben, ohne ihre Sicherheit dabei zu vernachlässigen. Denn...

 

Vorbereitung ist IMMER besser als erzwungene Nachbereitung!

 

Wenn du mit einem guten und vor allem sicheren Gefühl die Piste hinunter cruisen möchtest, melde dich bei uns und mache dir einen Termin aus. Ein qualifizierter Physiotherapeut erkennt deine funktionellen Engpässe und kann dir einen individuell angepassten Trainingsplan sowie ein maßgeschneidertes Aufwärmprogramm erstellen.